- Havlíček-Borovský
- Havlíček-Borovský['havliːtʃɛk 'bɔrɔfskiː], Karel, Pseudonym Havel Borovský, tschechischer Publizist und Satiriker, * Borová (Ostböhmisches Gebiet) 31. 10. 1821, ✝ Prag 29. 7. 1856; war als Lehrer 1843/44 in Russland, wo er zum Gegner der zaristischen Autokratie wurde; einflussreicher Publizist, der sich in seinen Zeitungen »Pražské noviny«, »Národní noviny« und »Slovan« für eine stärkere Autonomie der Slawen innerhalb der Donaumonarchie im Sinne des Austroslawismus und im Gegensatz zu J. Kollárs Panslawismus einsetzte. Er nahm als Nationalliberaler 1848 am Slawenkongress in Prag teil und war wegen seiner Kritik an Österreich 1851-55 in Brixen interniert. Von N. W. Gogol und den Dichtern des Jungen Deutschland beeinflusst, verfocht Havlíček-Borovský, zwischen Romantik und Realismus stehend, seine nationalistischen Ideale in Parodien und Satiren (»Křest svatého Vladimíra«, 1854, deutsch »Die Taufe des heiligen Wladimir«; »Král Lavra«, 1854; »Tyrolské elegie«, 1852, herausgegeben 1861, deutsch »Tiroler Elegien«). Er schrieb ferner von G. E. Lessing und A. S. Puschkin beeinflusste Epigramme sowie Reisebriefe (»Obrazy z Rus«, 1870) und übersetzte u. a. Gogol, A. Mickiewicz und Voltaire.Ausgabe: Spisy, 3 Bände (1906-08).H. Raupach: Der tschech. Frühnationalismus (1939);F. Vodička: Havlíčkův boj veršem a satirou (Prag 1952);M. Řepková: Satira K. Havlička (ebd. 1971);
Universal-Lexikon. 2012.